Zurückgehaltene Studien zu Pestiziden und Hirnerkrankungen
- Artikel
- 2023-06-24
Kürzlich wurden neun Studien entdeckt, die den europäischen Regulierungsbehörden vorenthalten wurden und die alle auf eine schädliche Wirkung von Pestiziden auf die Gehirnentwicklung hinweisen. Schwedische Forscher haben diese Erkenntnisse weiterentwickelt. Pestizide werden eingesetzt, um Nutzpflanzen vor Unkrautwachstum und Schädlingsbefall zu schützen, ihr Einsatz in der Lebensmittelproduktion birgt jedoch Risiken. Deshalb werden Pestizide aus Sicherheitsgründen streng kontrolliert. In Europa liegt es in der Verantwortung der Unternehmen, nachzuweisen, dass ihre Pestizide sicher sind. Sie übermitteln ihre eigenen Testdaten an die Behörden, die dann eine Risikobewertung durchführen.
Die schwedischen Forscher durchsuchten Datenbanken in den Vereinigten Staaten nach Studien zu chemisch induzierten Störungen der Gehirnentwicklung, einer Form der Neurotoxizität. Insgesamt gingen bei der US-Umweltbehörde EPA 35 Studien ein, die auch für Europa relevant waren. Diese Studien umfassten Experimente, bei denen Nachkommen von Ratten, die bestimmten Pestiziden ausgesetzt waren, mehrere Wochen lang beobachtet wurden. Die neurologischen Auswirkungen der Pestizidexposition könnten zu einer verminderten Aufmerksamkeit oder Konzentration beim Menschen führen. Die Analyse ergab, dass 26 % dieser Untersuchungen trotz gesetzlicher Verpflichtungen nicht an die Regulierungsbehörden der Europäischen Union (EU) weitergegeben wurden.
Den Forschern zufolge liegt die Verantwortung bei der Pestizidindustrie, die Sicherheit ihrer Produkte zu gewährleisten und alle durchgeführten Studien den EU-Regulierungsbehörden vorzulegen. Ohne vollständigen Zugang zu allen durchgeführten Toxizitätsstudien können die EU-Behörden keine zuverlässige Sicherheitsbewertung von Pestiziden durchführen. Dies kann zur Zulassung von Pestiziden führen, die nicht auf den Markt kommen sollten. Auch die Forscher plädieren für einen Systemwechsel. Derzeit werden Sicherheitsstudien von den Unternehmen selbst finanziert und in kommerziellen Laboren durchgeführt, was zu Druck seitens der produzierenden Unternehmen führen kann. Den Forschern zufolge sollten die Behörden die Ermittlungen leiten.
Quellen:
- https://ehjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12940-023-00994-9
- https://www.nrc.nl/nieuws/2023/06/01/producers-van-pesticiden-hielden-studies-naar-hersenschade-achter-a4166150?t=1686734741
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